Menschenhandel International

Menschenhandel – ein weltweites Verbrechen

Menschenhandel ist ein Geschäft mit Milliardenumsätzen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzte im 2016, dass der Menschenhandel jährlich um die 150 Milliarden Dollar generiert. Ein grosser Teil kommt aus der Sexindustrie.

Geschätzte 2,5 Millionen Menschen werden jährlich Opfer von Menschenhandel. Die kriminellen Netze der Menschenhändler erstrecken sich um die ganze Welt. Um ihre Opfer ins Bestimmungsland zu bringen, nutzen Händler Routen, die auch dem Drogen- und Waffenhandel dienen. Eine Vielzahl von Akteuren ist in den Handel verstrickt: Anwerber (oftmals Bekannte oder gar Familienmitglieder), Schleuser, Mittelsmänner, «Arbeitgeber», Zuhälter usw.

Viele Opfer erleben bereits während des Transports unsägliche Ausbeutung, brutale psychische und physische Gewalt. Manche überleben die Reise nicht. Andere merken erst im Zielland, dass sie in die Falle geraten sind. Nur wenige kommen wieder frei.

 

Warum geraten Menschen in diese Falle?

Oft ist es existenzielle Not, welche Menschen in die Falle von Händlern treibt. Mit falschen Versprechen über Arbeits- oder Heiratsmöglichkeiten werden sie gelockt. Dann werden sie bedroht, erleben Gewalt und landen in einem Abhängigkeitsverhältnis. Weil Gewalt Spuren hinterlässt, wenden die Täter heute oft subtilere Methoden an. Sie gehen äusserst manipulativ vor und erhöhen leise und stetig den psychischen Druck. Manchmal geben sie Opfern sogar etwas Geld, wenn diese dringend welches benötigen, und schlüpfen so in eine Beschützerrolle. Dieses ambivalente Verhalten verunsichert und irritiert, so dass Opfer manchmal gar nicht merken, dass sie in eine Falle geraten sind. Der Täter nutzt seine Macht aus, bricht die Psyche der Opfer, macht sie gefügig. Sie sind ihm völlig ausgeliefert und werden fortan wie Sklaven behandelt.

 

Wie viele Sklaven gibt es weltweit?

Schätzungen reichen von 20 bis 50 Millionen. Die UNO schätzt die Anzahl Opfer auf 27 Millionen, der Global Slavery Index sowie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) auf über 50 Millionen. Die Differenzen rühren von unterschiedlichen Schätzmethoden und Definitionen her. Anders als die UNO betrachten der Global Slavery Index und die ILO auch Kindersoldaten, Kinderbräute und Opfer anderer Zwangsehen als Sklaven. Praktisch alle Quellen bestätigen, dass 70 bis 80 % der Opfer Frauen und Kinder sind.

 

Hohe Nachfrage fördert Menschenhandel

Die heutigen digitalen Möglichkeiten wie Internet und Darknet helfen den Händlern, ihr kriminelles Milliardengeschäft schnell und relativ anonym abzuwickeln. Der Handel mit Menschen boomt insbesondere aus zwei Gründen: Auf der einen Seite sind Millionen von Menschen aufgrund ihrer Armut, ihres prekären sozialen Status, fehlender Bildung und ähnlichem verletzlich. Dies nutzen Händler skrupellos aus. Auf der anderen Seite besteht eine enorm hohe Nachfrage nach Pornografie und sexuellen Dienstleistungen, nach billigen Arbeitskräften und auch nach Körperorganen. Diese lässt sich nur mit gehandelten Frauen, Männern und Kindern abdecken.